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Listening to Yiddish, Speaking Jewish. Language Acquisition and Language Memory Strategies in Franz Kafkaʼs and Max Brodʼs Writings

The result's identifiers

  • Result code in IS VaVaI

    <a href="https://www.isvavai.cz/riv?ss=detail&h=RIV%2F49777513%3A23330%2F21%3A43968984" target="_blank" >RIV/49777513:23330/21:43968984 - isvavai.cz</a>

  • Result on the web

  • DOI - Digital Object Identifier

Alternative languages

  • Result language

    němčina

  • Original language name

    Jiddisch hören, jüdisch sprechen. Spracherwerbs- und Spracherinnerungsstrategien bei Franz Kafka und Max Brod

  • Original language description

    Angesichts des im 19. Jh. verbreiteten sprachnationalen Denkmusters, das Muttersprache und ethnische Herkunft miteinander verknüpfte, betrachtete Franz Kafka sein persönliches Nicht-Verfügen über jüdische Sprachen als widersprüchliches Defizit. Einen Ausweg aus diesem imaginierten Dilemma schien ihm im Herbst 1911 die Begegnung mit einer Lemberger Theatergruppe zu eröffnen, die in Prag ostjiddische Schauspiele aufführte. Hier glaubte Kafka erstmals Juden vor sich zu haben, die ihre eigene Sprache verwendeten. Im Zuge dieser emotionalen Erfahrung versuchte Kafka, sich das Jiddische als fehlenden Baustein einer hypothetischen jüdischen Sprachbiographie anzueignen. Er glaubte dies aufgrund seiner jüdischen Herkunft in einem dem kindlichen Erstspracherwerb nachempfundenen Lernprozess erreichen zu können – eine Theorie, die er auch in seinem Einleitungsvortrag über Jargon (1912) niederlegte. Mittels eines Vergleichs der von Kafka gehörten jiddischen Spieltexte mit den von ihm ins Tagebuch notierten zugehörigen Handlungsparaphrasen lassen sich Kafkas Spracherwerbsstrategien rekonstruieren, bei welchen Deutsch, Jiddisch und Hebräisch in einer markanten Wechselwirkung standen, sowie Ausmaß und Grenzen seines Lernerfolges bestimmen. Einen literarischen Nachhall hatte dieses sprachbiographische Experiment ferner bei Max Brod, der das jüdische Erweckungserlebnis seines Freundes mit didaktischen Absichten in seinem Roman Arnold Beer (1912) verarbeitete: In Anspielung auf den Identitätsverlust des mitteleuropäischen Judentums und eine Wiederanknüpfung an abgetrennte Wurzeln bei völliger Neuausrichtung konzipierte Brod hier ein archaisches nordböhmisches Literaturjiddisch, das den deutsch-jüdischen Leser zum einen affektiv berühren und auf die eigenen kulturellen Wurzeln zurückverweisen, zum anderen aber zum Lernen der aus zionistischer Sicht zukunftsweisenden jüdischen Sprache (Neuhebräisch) animieren sollte.

  • Czech name

  • Czech description

Classification

  • Type

    O - Miscellaneous

  • CEP classification

  • OECD FORD branch

    60203 - Linguistics

Result continuities

  • Project

  • Continuities

    N - Vyzkumna aktivita podporovana z neverejnych zdroju

Others

  • Publication year

    2021

  • Confidentiality

    S - Úplné a pravdivé údaje o projektu nepodléhají ochraně podle zvláštních právních předpisů